Das Gesundheitsquartier

In Bad Bramstedt soll der Gesundheitsstandort mit einem vielseitigen Angebot ausgebaut werden.

Ziele des Klinikums Bad Bramstedt

Die medizinischen und ökonomischen Strukturen des Klinikums sind stabil und zukunftsfähig. Aufgrund bestimmter Portfolioentwicklungen und des demografischen Wandels ist mit einer Erhöhung der Fallzahlen zu rechnen. Wir haben inzwischen das Maximum der möglichen Kapazitäten in der vorhandenen Gebäudestruktur erreicht. Somit fehlen weitere Wachstumsmöglichkeiten, z. B. für multimorbide Patienten und zusätzliche Leistungsentwicklungen.

Die Zimmer entsprechen in einigen Gebäuden nicht mehr den heutigen Markterwartungen. Es ergibt sich also eine Vielzahl von Herausforderungen, die es möglichst gleichzeitig oder zumindest in kurzer Zeit zu überwinden gilt.

Es stellt sich die Frage, wie diese Herausforderungen angegangen werden sollten. Die bisherige Art der schrittweisen Sanierung hat bis dato gut funktioniert, ist aber im Hinblick auf die Vielzahl der Herausforderungen nicht mehr zielführend.

Mit dem Gesundheitsquartier auf dem heutigen Klinikgelände erhoffen wir uns durch die bauliche Weiterentwicklung und die damit verbundene Gebäudekonsolidierung die Markt- und Kundenerwartungen besser erfüllen können.

Das Klinikum Bad Bramstedt beabsichtigt die Veräußerung von Geländeflächen, die vorzugsweise im Rahmen der Entwicklung eines Gesundheitsquartiers mit komplementären medizinischen und nicht-medizinischen Leistungen über einen Investor realisiert wird. Bestenfalls deckt dieser auch Teile des Investitions- oder Finanzierungsbedarfs des Klinikums in Gebäudestrukturen ab.

Jens Ritter, Dipl. Sozialökonom
Geschäftsführer Klinikum Bad Bramstedt GmbH

Um die baulichen Strukturen an die medizinischen Entwicklungen anzupassen, bedarf es einer großen Innovations- und Investitionskraft, die das Klinikums in den letzten 14 Jahren ständig realisiert hat. Der Wandel der Medizin wird weiter und dynamischer voranschreiten. Die Investitionskraft unter Einbeziehung eines Projektpartner muss als Reaktion auf diese Veränderungen stets erhalten bleiben.

Mit dem Zuzug von Fachpersonal und Menschen, die eine Ausbildung in den unterschiedlichen medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Bereichen an den Kliniken anstreben, ist die kliniknahe Bereitstellung von Wohnraum sowie von Räumlichkeiten für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Nöten. Diese Gebäuderessourcen müssten mit der Gesundheitsquartierlösung realisiert werden. Darüber hinaus käme zur Personalgewinnung und -bindung eine Kindertagesstätte im Gesundheitsquartier flankierend hinzu.

Ziele der Stadt Bad Bramstedt

Die Stadt Bad Bramstedt ist ein überregional bekannter Gesundheitsstandort mit den Sektoren Gesundheit und Tourismus als führende Wirtschaftsbranchen. Mit den beiden Kliniken, bei ca. 1.200 stationären Betten in der Akut- und Reha-Versorgung, verfügt Bad Bramstedt gemessen an der Einwohnerzahl über die höchste Bettendichte (ca. 8%) im Land Schleswig-Holstein. Die Quote ist Ausdruck der überregionalen bzw. deutschlandweiten Bedeutung.  Die wissenschaftliche sowie fachliche Expertise des Klinikstandortes hat zu einem hohen Renommee und überregionalen Bekanntheitsgrad beigetragen. Dieser Anspruch soll fortgesetzt und ggf. durch weitere Spezialangebote ergänzt werden.

Neben der Kurparkerweiterung setzt die Stadt mit dem Gewerbegebiet Nord und dem Gewerbepark Auenland verstärkt auf Ansiedlung von Betrieben aus verschiedenen Branchen. Passend zum Klinikstandort soll das sogenannte „weiße Gewerbe“ bei der Auswahl gefördert werden. Vor diesem Hintergrund strebt ein namhafter deutscher Prothesenhersteller aktuell die Verlagerung eines Teils seiner Produktion in den Gewerbepark an. Konkret investiert die Waldemar Link GmbH&Co.KG, ein Marktführer im Bereich für endoprothetische Versorgungen, zurzeit 50 Mio. € in einen neuen Produktionsstandort in Bad Bramstedt.

Der Ausbau des Gesundheitsstandortes sowie touristische und gesundheitstouristische Angebote und die Ansiedlung von Gewerbe werden Bevölkerungswachstum und Arbeitsplätze nach sich ziehen.

Über die Kurparkerweiterung im Sinn eines Gesundheitsquartiers soll das Kurgebiet mit den vorhandenen und entstehenden Angeboten aufgewertet, aber auch der Erhalt der Natur und der Landschaft sichergestellt werden.

Gesundheits- und gesundheitstouristische Angebote sind mit kulturellen, gastronomischen, Service-, Weiterbildungs- und Beherbergungsangeboten in dem Gesundheitsquartier bzw. Kurgebiet bzw. weiteren Umfeld zu flankieren. Diese Angebote richten sich an Gäste, Besucher und Mitarbeiter.

Mit der Konzeption sollen auch die strukturelle Versorgung und Anbindung des Gesundheitsquartiers erweitert und verbessert werden. Dazu zählen die verkehrstechnische Erschließung des Gesamtareals, die Glasfaser- und Internetverbindung, die bessere Bahnverbindung mit der Stadt sowie die gesamte energetische Neuerschließung der Gebäudestrukturen.

Entwicklungsthemen

Liegenschaft

Im Eigentum des Klinikums befinden sich 70 ha Grundstücke, die zum Teil (ca. 20 ha) durch den Klinikbetrieb (siehe folgende Übersicht / lila Linie) genutzt werden. Das Flurstück 70/25 (Grundbuch von Bad Bramstedt Blatt 2112, Flurstück 70/25 ; lila Linie) umfasst im Wesentlichen das gesamte Betriebsgelände des Klinikums Bad Bramstedt. Das Betriebsgelände ist in der Übersicht skizziert.

Flächen und Nutzungsentwicklung

Die Nutzungen für den Krankenhaus- und Reha-Betrieb des Klinikums sollen zukünftig auf den Flächenbereich I konzentriert werden.

Für das Gesundheitsquartier ist ein neuer Nutzungsplan notwendig. Die gelbe zu veräußernde Fläche hat eine Größe von ca. 16.000 m². Für  diese Fläche III. sind beispielsweise folgende Nutzungen vorstellbar:

  • Mitarbeiterwohnungen
  • Kindertagesstätte
  • Gastronomie

Die blaue zu veräußernde Fläche hat eine Größe von ca. 29.000 m². Für diese Fläche II. mit direkter Anbindung an den Birkenweg sind beispielsweise folgenden Nutzungen vorstellbar:

  • Pflegewohnungen
  • stationäre Pflege
  • Tagespflege
  • Pflegeschule
  • Bildungsangebote
  • technische Strukturen

Um die Neunutzung und die Verdichtung der Betriebsfläche für das Klinikum umzusetzen, müssen mehrere Gebäude zurückgebaut und in eine erfolgreiche bauliche Konzeption überführt werden. Die Übersicht verdeutlich den Umfang der baulichen Reorganisation.

Bauliche Entwicklung für das Klinikum

Das Klinikum Bad Bramstedt muss sich nachhaltig und zukunftsfähig aufstellen und sowohl auf die neuen Entwicklungen in der Medizin reagieren als auch den Anforderungen der Patienten gerecht werden. Daher plant das Klinikum Bad Bramstedt die Errichtung von fremdfinanzierten, zentralen Neubauten (Neurologische Reha NR / Konservative Medizin KM) sowie einem Parkhaus.

Das Haus B Neu 2.BA errichtet das Klinikum in Eigenregie mit einem Realisierungsstart in 2021.

Wie der baulichen Entwicklung zu entnehmen ist, will sich das Klinikum für die Zukunft auf vier wesentliche Gebäudestrukturen konzentrieren. Häuser B und D für die orthopädische Rehabilitation, das Haus NR für die neurologische Rehabilitation, das Haus A für die operativen Fächer in der Orthopädie bzw. Chirurgie und das Haus KM für die konservativen Fächer (Rheumatologie und Geriatrie).

Um einer vorgeschriebenen Renaturierung nachzukommen, werden die jetzigen Stellplätze entfallen und ein Parkhaus-Neubau wird notwendig.  Mit der Umsetzung des Gesundheitsquartiers sind mit der Erweiterung weitere Parkflächen nicht nur für den Projektpartner zu planen, sondern auch die vorhandenen Areale teilweise zu reorganisieren. Das vorhandene Parkhaus auf dem Klinikkerngelände soll in der bestehenden Form erhalten und an das zukünftige Wegekonzept angebunden werden.

Energieversorgung

Voraussichtlich zur Mitte des Jahres 2024 ist vorgesehen, das Areal des jetzigen Blockheizkraftwerks der weiteren Quartiersentwicklung auf den zu veräußernden Flächen zur Verfügung zu stellen (Funktionsbereich III), so dass eine Neukonzeption für die gesamte Liegenschaft aufgesetzt werden müsste.

Bis dahin muss die Wärmeversorgung für den Kernbereich des Klinikums (Funktionsbereich I) und alle dann noch im Betrieb befindlichen Gebäude der übrigen Flächen auf neue Art und Weise gewährleistet werden. Hierzu stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die in einer Detailstudie ‚Energieversorgung‘ bis zum Ende des Jahres 2021 entwickelt werden sollten.

Ziel ist es, eine zukunftsorientierte, wirtschaftliche und emissionsarme Wärmeversorgung zunächst für den Bereich des Klinikums Bad Bramstedt (Funktionsfläche I) des Gesundheitsquartiers zu entwickeln. Die Ausweitung der Versorgung auf die benachbarten Funktionsbereiche II und III ist nicht ausgeschlossen.

Baurechtliche Rahmenbedingungen

Der Flächennutzungsplan für die Liegenschaft des Klinikums umfasst die Nutzung der Flächen für den Krankenhaus- und Rehabilitationsbetrieb sowie für gesundheitsnahe Dienstleistungen. Ein differenzierter Bebauungsplan, der eine Nutzung als Gesundheitsquartier mit entsprechender Bebauung erlaubt, liegt nicht vor. Die Bauanträge werden bis dato für die einzelnen Gebäudeobjekte gestellt und von den Behörden anhand der Planungsunterlagen genehmigt.

Das Klinikum und die möglichen Projektpartner benötigen für die Quartierskonzeption eine baurechtliche Planung mit einem hohen Grad an Verlässlichkeit. Damit das Gesundheitsquartier realisiert werden kann, ist eine baurechtliche Veränderung Voraussetzung für eine flexible Nutzung der Grundstücke.

Zur Vorbereitung dieser Ziele und Vorabklärung der Eckpunkte zur Bebauung haben wir ein Planungsunternehmen beauftragt, einen Vorschlag für einen Bebauungsplan zu erarbeiten sowie diesen mit den zu beteiligenden Gremien und Behörden abzustimmen. Ein Bebauungsplan, der die bauliche Ausnutzbarkeit der einzelnen Flächen, die Bauweisen, die Bauhöhen und die Baulinien sowie die Breite der Verkehrsflächen festlegt, existiert zurzeit nicht und soll in dem Gesamtprojekt unter Einbeziehung des Projektpartners abschließend entwickelt werden. In diesen Prozess soll der Projektpartner seine Nutzungsideen einbringen und den gemeinsamen Gestaltungsspielraum mit nutzen.